Die Bundesregierung setzt im Umgang mit
Griechenland auf eine harte Linie - und befeuert damit die Debatte um
ein Ausscheiden Athens aus der Eurozone. Viele Zeitungen loben diesen
Kurs. Andere meinen, der Umgang mit den Griechen komme einem
"Rausschmiss" gleich.
Für den "Nordkurier" wäre das
Ausscheiden Griechenlands ein "Armutszeugnis für alle Rettungspolitiker,
eine Bankrotterklärung an ein vereintes Europa. Ein Dominoeffekt wäre
die Folge. Denn auch in Frankreich und Italien läuft es alles andere als
vorbildlich. All das scheint der Bundeskanzlerin ziemlich egal zu sein.
Dabei wären die Auswirkungen des knallharten Schritts der Hellenen für
niemanden absehbar, weil es so einen Schritt noch nie gab und ihn kein
Konzept vorsieht."
"Die Welt" erinnert daran, dass
die anderen Euroländer die Folgen des "Grexits" zu tragen hätten - denn
sie sind die mit Abstand größten Gläubiger: "Mehr als 260 Milliarden
Euro - 80 Prozent der griechischen Gesamtschuld - tragen vor allem die
Länder der Eurozone. Im Falle eines Austritts Griechenlands wäre ein
Teil dieses Geldes verloren. Das müsste Merkel dem deutschen
Steuerzahler erklären. Tsipras und Co. wissen das. Sie sitzen am
längeren Hebel."
Das "Flensburger Tagblatt" sieht
das anders: "Natürlich wäre der Ausstieg Griechenlands aus dem Euro
keine gute Nachricht. Gläubiger müssten auf ihr Geld verzichten, die
neue Währung würde ins Bodenlose stürzen, es gäbe in Griechenland eine
galoppierende Inflation. Für den Rest des Euroraums wäre das alles aber
besser als die andere Option. Geld ohne Gegenleistung würde auch
anderswo Begehrlichkeiten wecken. Auch andere Regierungen würden von
ihrem Konsolidierungskurs abrücken. Die Krise wäre schneller zurück als
gedacht",
Die "Landshuter Zeitung" kann
dem "Grexit" noch etwas anderes abgewinnen: Austritt aus dem Euro würde
alle Beteiligten Geld kosten. Aber es wäre nicht zuletzt für die
Euro-Gemeinschaft ein Weg, sich den ständigen Anklagen aus Athen, die
Reformen ruinierten das Land, zu entziehen."
"Den Druck auf Athen aufrechterhalten"
Die "Frankfurter Allgemeine"
meint: "Die Befürworter der griechischen Sanierung, die regierenden
Konservativen, können gegen die linkspopulistischen Versprechungen nur
bestehen, wenn das Ende des Euro für Griechenland als das größere Übel
gilt. Auf die Beschleunigung dieser Debatte zielt offenbar der -
offiziell nicht bestätigte - Hinweis aus Berlin, der Rückzug des Euro
sei nicht mehr das Schreckgespenst wie noch zu Beginn der Krise vor fünf
Jahren."
Die "Rheinische Post"
unterstützt den Kurs der Bundesregierung: "Berlins Wink in Richtung
Athen ist die richtige politische Strategie. Der Druck auf Griechenlands
Regierung - gleich welcher Couleur - muss aufrechterhalten werden. Nur
so bleibt das Land auf Kurs. Davon profitieren langfristig alle – Athen,
Europa und der Euro."
Ähnlich schätzt die "Stuttgarter Zeitung" die
Lage ein: "Es ist zwar ein Spiel mit dem Feuer, wenn die
Bundesregierung erstmals über den Austritt Griechenlands aus der
Euro-Zone spekuliert. Andererseits: Wann, wenn nicht jetzt? Den Griechen
muss vor der Wahl klar sein, nicht erst danach, dass Alexis Tsipras
Milch und Honig versprechen mag, die Konsequenz seiner Politik aber
Wasser und Brot wäre. Die Mahnung Berlins ist als Aufforderung an die
Wähler in Griechenland zu verstehen, trotz aller Härten nicht die Nerven
zu verlieren und Konsequenzen zu bedenken. Sie müssen wissen, dass auch
hierzulande Parteien wieder gewählt werden wollen. Und die
Bereitschaft, Reformunwillen zu subventionieren, tendiert in Deutschland
gegen null."
Die "Neue Westfälische" geht
dagegen mit der Bundesregierung hart ins Gericht: "Politisch sind sowohl
die Indiskretion aus Kanzleramt oder Finanzministerium als auch die
Überlegungen selbst ein Offenbarungseid der Europa-Politik dieser
Bundesregierung. Die Erben Helmut Kohls sind dabei, eine historische
Hinterlassenschaft ihres Ex-Kanzlers zu vernichten: die europäische
Einigung als Garantin für Freiheit, Frieden und Wohlstand auf dem einst
durch zwei Weltkriege geschundenen alten Kontinent des Misstrauens. Dazu
lenkt der Vorstoß das parteipolitische Wasser auf die Mühlen der
Europakritiker in allen EU-Ländern, die gerade erst gestärkt aus den
EU-Wahlen hervorgegangen sind",
Die "Nordwest-Zeitung" sieht im
Berliner Kurs einen "Triumph" für die AfD: "Die aktuelle Diskussion um
einen möglichen Austritt - oder sagt man besser Rausschmiss? -
Griechenlands zeugt von einem bemerkenswerten Meinungs- und
Stimmungswandel in Berlin. Man muss die Bürger schon für ziemlich
schlicht halten, wenn der stellvertretende Regierungssprecher dies als
Kurshalten der deutschen Politik vertonen will. Es ist weit mehr als
das, es ist die komplette Wende und ein Triumph für die AfD, die den
Griechen schon lange ein Ausscheiden nahelegt."
Quelle: Deutschlandfunk
[tagesschau.de]
5/1/15
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Euro-Zone: Riexinger wirft Regierung Erpressung Griechenlands vor
Merkel s'immisce dans les législatives grecques et suscite la controverse
Merkel prête à laisser la Grèce sortir de la zone euro
„Grexit“ Gabriel: „Wir sind nicht erpressbar“ ..
ReplyDeleteDer Wirtschaftsminister fordert die Griechen dazu auf, ihre Sparzusagen zu erfüllen. Andernfalls kann sich Sigmar Gabriel die Eurozone auch ohne Athen vorstellen. Bayerns Finanzminister Markus Söder warnt vor „voreiligen Schritten“, die Grünen nennen die Debatte „unverantwortlich“...................http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/grexit-gabriel-wir-sind-nicht-erpressbar-13353470.html
5/1/15
Syriza-DrohungenGriechische Linke in der Euro-Falle ..
ReplyDeleteGewinnt die Linkspartei Syriza die griechische Parlamentswahl, will sie den Reformkurs beenden. Das könnte den Austritt aus dem Euro bedeuten. Ökonomen meinen: Die Konsequenzen wären fatal – vor allem für die Griechen.
Die anstehende vorgezogene Neuwahl in Griechenland sorgt in der EU für Unruhe. Könnte ein Sieg der in Umfragen führenden Linkspartei Syriza die Euro-Krise wieder neu entfachen? Manche Politiker und Experten sind besorgt. Die aktuelle Meinungsumfrage der griechischen Sonntagszeitung „Eleftheros Typos“ sieht die Syriza mit einem Stimmenanteil von 30,4 Prozent in Führung - 3,1 Prozentpunkte vor den Konservativen von Regierungschef Antonis Samaras. Kommt es also zum Regierungswechsel, ist nicht absehbar, wie es mit dem klammen Mittelmeerland weitergehen soll..................http://www.handelsblatt.com/politik/international/syriza-drohungen-griechische-linke-in-der-euro-falle/11184424.html
5/1/15
Was passiert, wenn Griechenland aussteigt? ...
ReplyDeleteEine Katastrophe für die Griechen, ein – hoffentlich – beherrschbares Risiko für die Euroländer. So sehen die Bundesregierung und die meisten Ökonomen die Folgen, sollte Griechenland tatsächlich den Euro verlassen. Dessen elf Millionen Einwohner sind Leid gewöhnt. Doch für sie dürfte sich der tägliche Existenzkampf noch verschärfen, sollte der Euro verschwinden.
Die Schulden würden sich nicht in Luft auflösen und müssten in Euro zurückgezahlt werden. Die Drachme oder eine nationale Währung mit anderem Namen aber würde massiv abwerten. Damit könnte Athen die Forderungen der Gläubiger auf keinen Fall mehr erfüllen. Der Grexit, der Austritt Griechenlands aus dem Euro, ist gleichbedeutend mit einer Staatspleite.
Die Regierung könnte ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Sie wäre außer Lage, Pensionen und Beamtengehälter zu überweisen. Die verbliebenen Investoren würden dem Land den Rücken kehren. Aufzuhalten wäre der Absturz nur durch massive Hilfe von außen, doch zu mehr als einer Art Notprogramm wie für Dritte-Welt-Länder wäre Europa wohl kaum bereit...................http://www.fr-online.de/politik/euro-griechenland-was-passiert--wenn-griechenland-aussteigt-,1472596,29476964.html
5/1/15
Greece euro exit 'would mean EU incompetence' ...
ReplyDeleteWith less than a month left before elections in Greece, the poll that is expected to largely determine the country's further membership in the euro currency area, experts argue if Greek exit is now a reality.
Dimitri Mardas, from Aristotle University of Thessaloniki, shared his thoughts on possible exit of Greece from eurozone – or "Grexit" – saying he did not believe the country's exit was a "real case." ..................http://rt.com/op-edge/219883-greece-euro-possible-exit/
5/1/15